Mittwoch, 24. Juli 2013
2. Bericht / Januar 2007 / Fertigstellung Südafrika
moyo, 02:23h
Hallo zusammen,
da bin ich wieder !!!
... und diesmal hoffe ich mich alle 1-2 Monate mit Berichten melden zu können, denn ich denke die stressige Zeit hat nun endlich ein Ende genommen.
Bei den Meisten habe ich mich leider seit Oktober 06 nicht mehr gemeldet. In dieser Zeit ist natürlich viel passiert und einiges ist schief gelaufen, was so gar nicht in mein Bild vom Auswandern gepasst hat.
Vorweg; meiner kleinen Familie und mir geht es sehr gut ! Wir sind weder verschollen, noch von Kannibalen aufgefressen worden. Unsere Moyo schwimmt und wir erfreuen uns bester Gesundheit.
Jetzt bin ich froh, daß alles gerade gebogen werden konnte und ich diesen Bericht nun mit Abstand zu dem Negativen schreiben kann.
Also, seit Oktober sind aus meinen damals geschätzten 3 Wochen bis zur kompletten Fertigstellung des Bootes leider gute zwei Monate ins Land gestrichen, bevor ich „mein Boot“ wirklich „MEINS“ nennen konnte.
Mit dieser Verspätung konnte ich noch relativ gut umgehen. Was zudem dann allerdings noch passierte war mein absoluter Alptraum:
Meinen Unmut zur Verspätung der Fertigstellung hat der Werftbesitzer umgemünzt und mir doch glatt verboten, weiterhin mein eigenes Boot zu besichtigen. Außerdem hat er mir auch eine Rechnung aufgestellt mit Sachen, die nicht besprochen wurden (z.B. EUR 2.500,- für SEINE Bankkosten; EUR 500,- für Büroarbeiten; usw. ...).
Der eigentliche Grund für sein Verhalten war natürlich ein anderer. Nach wie vor hat er nicht die finanziellen Mittel gehabt, um die benötigten Teile für mein Boot zu bestellen. Er mußte Zeit gewinnen, und es fehlten ihm die entsprechenden Ausreden, denn die Moyo war schon zu 95 % bezahlt.
Was blieb mir also übrig ? Natürlich ab zum Anwalt und das wurde auch höchste Zeit, denn sonst wäre das mit diesen „zwei Wochen“ für immer so weiter gegangen.
Naja, was soll ich erzählen; das war alles natürlich sehr unangenehm, - einige schlaflose Nächte und viel schlechte Laune.
Es drohte, daß die schlimmsten Befürchtungen war werden würden: Einen Haufen Geld quitt geworden zu sein, und mein Lebenstraum ist kein Stück näher gekommen.
Würde die Werft pleite gehen ???
So ist es dann aber nicht gekommen. Der Druck vom Anwalt hat die richtige Wirkung gezeigt und die Moyo wurde am 18.12.06 ohne Handschlag übergeben.
Nach Feiern war mir dann nicht mehr zu Mute, und ich hatte schon fast die Befürchtung, daß der gute Spirit vom Boot verloren gegangen sein könnte.
Danach folgten viele Tage der körperlichen Arbeit, wobei sich vor allem Tanja bis zur totalen Erschöpfung verausgabte.
Da natürlich nichts sauber übergeben wurde war zuerst mal PUTZEN angesagt. Zudem wurden dann viele Sachen repariert, umgebaut, verbessert und erneuert. Neue Ideen fanden ihren Platz, und es wurde fleißig weiter geputzt.
So ging das genau bis vor einer Stunde weiter. Doch genau !!! JETZT !!!! - Taraaa - kann ich behaupten mit ALLEM und damit meine ich wirklich ALLEM, fertig geworden zu sein.
Einige kleine Segeltouren wurden schon unternommen. Unter anderem haben wir an einer kleinen Regatta teilgenommen, die übers neue Jahr ging. – auf diesem Wege noch mal alles Gute :-/ -
Hat viel Spaß gemacht, aber dabei sind auch viele Mängel aufgetreten, die dann wieder behoben werden mußten.
Bei einem Trip nach Dassen Island wurde meine Sehnsucht nach dem Langustentauchen voll gestillt. Hier in Südafrika hatte ich so eine schöne Unterwasserwelt noch nicht gesehen. Im klarstem Wasser spielten Seehunde mit mir und ich war stark beeindruckt von dem schönen Anblick.
Selbst mit der Harpune hatte ich Glück, so daß wir beim abendlichen Grillen aus dem Vollem schöpfen konnten.
Obwohl wir sehr beschäftigt waren, häuften sich die schönen Tage und als dann noch Tanjas Bruder Mark und unsere Freundin Sonja zu Besuch kamen, war die Welt wieder voll in Ordnung.
Bei den Segeltouren habe ich auch festgestellt, daß ich mich noch nicht so fit fühle, um meine kleine Familie 100%ig sicher über den Atlantik zu bringen. Ich möchte bei der ersten großen Tour übern Teich auch kein unnötiges Risiko eingehen, und so habe ich mich entschlossen, einen erfahrenen Segler anzuheuern.
Praktischerweise handelt es sich dabei um einen 59-jährigen französischen Skipper, der davon lebt, Segelkatamarane von Südafrika nach Amerika zu überführen. Er kennt mein Boot in – und auswendig und ist mir hier über die vergangenen Monate zum Freund geworden.
Da sehr bald unser Visa ausläuft, müssen wir jetzt schon unser geliebtes S-Afrika verlassen, obwohl ich jetzt wo alle Arbeiten getan sind, noch gerne 1-2 Monate länger bleiben würde.
Als ich eben den Wetterbericht für die nächsten Tage abholte haben wir uns entschlossen, morgen am 04.02.07 um ca. 10:00 Uhr den Sprung über den großen Teich zu wagen.
Ab jetzt läßt sich mein Leben nur noch unter Vorbehalt des Wetters planen. Der Gedanke, den Naturgewalten ausgeliefert zu sein, ist einerseits Angst einflößend, anderseits habe ich davon aber auch lange Zeit geträumt. Ich erhoffe mir unter anderem dadurch das Leben intensiver und vielseitiger erleben zu dürfen.
Wie auch immer, wenn es also das Wetter zuläßt werden wir mit erstem Ziel TRINIDAD (Süd-Karibik) in See stechen.
Sehr wahrscheinlich werden wir auf diesem Weg St. Helena (eine Insel mitten im Atlantik) und ab Brasilien die Nord-Ost-Küste von Südamerika besuchen.
Die reine Überfahrt von Cape Town nach Trinidad würde ca. 35 Tage beanspruchen. Mit unserem angeheuerten Michel haben ich einen Deal über 2 Monate laufen, so daß wir ca. weitere 25 Tage haben um Eindrücke bei „Zwischenstops“ auf dem Festland zu sammeln.
So sieht es also aus ! Der Harald hat ausklariert, es ist überall Goodbye gesagt worden, und meine Moyo zieht jetzt schon so an den Anlegerseilen, daß man das Gefühl hat, sie wolle endlich los, um zu beweisen was sie drauf hat.
Wir sind bestens vorbereitet und die gesamte Mannschaft ist guter Stimmung.
Die Bedingungen könnten also nicht besser sein. Wenn ich jetzt nicht das erlebe, was ich mir so sehr erhofft habe, dann hätte ich alles falsch gemacht !!!
Ich bin sehr gespannt und kann es kaum abwarten die vielen Eindrücke zu erleben, die bei diesem Törn auf mich zukommen werden.
Wie wird es sein, so lange kein Land zu sehen ?
Wie wird es dann sein, wieder Land zu sehen ???
Wie werde ich mit der Einsamkeit klar kommen ?
Was werde ich in den anderen Ländern erleben ?
Von welchen Kulturen dürfen wir Eindrücke sammeln ?
Wie werde ich mich mit Tanja verstehen ?
Werden wir Fisch fangen ? - und wie groß wird er sein ? ;o)
Werde ich stark genug sein ??? (und damit meine ich nicht nur für den Fisch)
Wie gesagt, ich kann es kaum abwarten die große Herausforderung anzunehmen und werde das Beste geben, meinen Mann zu stehen !
Mit diesen Gedanken und Gefühlen will ich jetzt den Bericht beenden und hoffe, daß ihr es zu schätzen wisst, daß ich dafür den üblichen volltrunkenen Abend in der Hafenkneipe fallen gelassen habe. ;-)
Euer vor Aufregung platzender
Harald
Wichtig: Telefonisch werde ich nur noch über folgende Nummer erreichbar sein: 00881631514055
Per Email besser über: moyo@skyfile.com
Schaut mal auf unsere (Tanjas) Webside: tahamoyo-spirit.spaces.live.com
da bin ich wieder !!!
... und diesmal hoffe ich mich alle 1-2 Monate mit Berichten melden zu können, denn ich denke die stressige Zeit hat nun endlich ein Ende genommen.
Bei den Meisten habe ich mich leider seit Oktober 06 nicht mehr gemeldet. In dieser Zeit ist natürlich viel passiert und einiges ist schief gelaufen, was so gar nicht in mein Bild vom Auswandern gepasst hat.
Vorweg; meiner kleinen Familie und mir geht es sehr gut ! Wir sind weder verschollen, noch von Kannibalen aufgefressen worden. Unsere Moyo schwimmt und wir erfreuen uns bester Gesundheit.
Jetzt bin ich froh, daß alles gerade gebogen werden konnte und ich diesen Bericht nun mit Abstand zu dem Negativen schreiben kann.
Also, seit Oktober sind aus meinen damals geschätzten 3 Wochen bis zur kompletten Fertigstellung des Bootes leider gute zwei Monate ins Land gestrichen, bevor ich „mein Boot“ wirklich „MEINS“ nennen konnte.
Mit dieser Verspätung konnte ich noch relativ gut umgehen. Was zudem dann allerdings noch passierte war mein absoluter Alptraum:
Meinen Unmut zur Verspätung der Fertigstellung hat der Werftbesitzer umgemünzt und mir doch glatt verboten, weiterhin mein eigenes Boot zu besichtigen. Außerdem hat er mir auch eine Rechnung aufgestellt mit Sachen, die nicht besprochen wurden (z.B. EUR 2.500,- für SEINE Bankkosten; EUR 500,- für Büroarbeiten; usw. ...).
Der eigentliche Grund für sein Verhalten war natürlich ein anderer. Nach wie vor hat er nicht die finanziellen Mittel gehabt, um die benötigten Teile für mein Boot zu bestellen. Er mußte Zeit gewinnen, und es fehlten ihm die entsprechenden Ausreden, denn die Moyo war schon zu 95 % bezahlt.
Was blieb mir also übrig ? Natürlich ab zum Anwalt und das wurde auch höchste Zeit, denn sonst wäre das mit diesen „zwei Wochen“ für immer so weiter gegangen.
Naja, was soll ich erzählen; das war alles natürlich sehr unangenehm, - einige schlaflose Nächte und viel schlechte Laune.
Es drohte, daß die schlimmsten Befürchtungen war werden würden: Einen Haufen Geld quitt geworden zu sein, und mein Lebenstraum ist kein Stück näher gekommen.
Würde die Werft pleite gehen ???
So ist es dann aber nicht gekommen. Der Druck vom Anwalt hat die richtige Wirkung gezeigt und die Moyo wurde am 18.12.06 ohne Handschlag übergeben.
Nach Feiern war mir dann nicht mehr zu Mute, und ich hatte schon fast die Befürchtung, daß der gute Spirit vom Boot verloren gegangen sein könnte.
Danach folgten viele Tage der körperlichen Arbeit, wobei sich vor allem Tanja bis zur totalen Erschöpfung verausgabte.
Da natürlich nichts sauber übergeben wurde war zuerst mal PUTZEN angesagt. Zudem wurden dann viele Sachen repariert, umgebaut, verbessert und erneuert. Neue Ideen fanden ihren Platz, und es wurde fleißig weiter geputzt.
So ging das genau bis vor einer Stunde weiter. Doch genau !!! JETZT !!!! - Taraaa - kann ich behaupten mit ALLEM und damit meine ich wirklich ALLEM, fertig geworden zu sein.
Einige kleine Segeltouren wurden schon unternommen. Unter anderem haben wir an einer kleinen Regatta teilgenommen, die übers neue Jahr ging. – auf diesem Wege noch mal alles Gute :-/ -
Hat viel Spaß gemacht, aber dabei sind auch viele Mängel aufgetreten, die dann wieder behoben werden mußten.
Bei einem Trip nach Dassen Island wurde meine Sehnsucht nach dem Langustentauchen voll gestillt. Hier in Südafrika hatte ich so eine schöne Unterwasserwelt noch nicht gesehen. Im klarstem Wasser spielten Seehunde mit mir und ich war stark beeindruckt von dem schönen Anblick.
Selbst mit der Harpune hatte ich Glück, so daß wir beim abendlichen Grillen aus dem Vollem schöpfen konnten.
Obwohl wir sehr beschäftigt waren, häuften sich die schönen Tage und als dann noch Tanjas Bruder Mark und unsere Freundin Sonja zu Besuch kamen, war die Welt wieder voll in Ordnung.
Bei den Segeltouren habe ich auch festgestellt, daß ich mich noch nicht so fit fühle, um meine kleine Familie 100%ig sicher über den Atlantik zu bringen. Ich möchte bei der ersten großen Tour übern Teich auch kein unnötiges Risiko eingehen, und so habe ich mich entschlossen, einen erfahrenen Segler anzuheuern.
Praktischerweise handelt es sich dabei um einen 59-jährigen französischen Skipper, der davon lebt, Segelkatamarane von Südafrika nach Amerika zu überführen. Er kennt mein Boot in – und auswendig und ist mir hier über die vergangenen Monate zum Freund geworden.
Da sehr bald unser Visa ausläuft, müssen wir jetzt schon unser geliebtes S-Afrika verlassen, obwohl ich jetzt wo alle Arbeiten getan sind, noch gerne 1-2 Monate länger bleiben würde.
Als ich eben den Wetterbericht für die nächsten Tage abholte haben wir uns entschlossen, morgen am 04.02.07 um ca. 10:00 Uhr den Sprung über den großen Teich zu wagen.
Ab jetzt läßt sich mein Leben nur noch unter Vorbehalt des Wetters planen. Der Gedanke, den Naturgewalten ausgeliefert zu sein, ist einerseits Angst einflößend, anderseits habe ich davon aber auch lange Zeit geträumt. Ich erhoffe mir unter anderem dadurch das Leben intensiver und vielseitiger erleben zu dürfen.
Wie auch immer, wenn es also das Wetter zuläßt werden wir mit erstem Ziel TRINIDAD (Süd-Karibik) in See stechen.
Sehr wahrscheinlich werden wir auf diesem Weg St. Helena (eine Insel mitten im Atlantik) und ab Brasilien die Nord-Ost-Küste von Südamerika besuchen.
Die reine Überfahrt von Cape Town nach Trinidad würde ca. 35 Tage beanspruchen. Mit unserem angeheuerten Michel haben ich einen Deal über 2 Monate laufen, so daß wir ca. weitere 25 Tage haben um Eindrücke bei „Zwischenstops“ auf dem Festland zu sammeln.
So sieht es also aus ! Der Harald hat ausklariert, es ist überall Goodbye gesagt worden, und meine Moyo zieht jetzt schon so an den Anlegerseilen, daß man das Gefühl hat, sie wolle endlich los, um zu beweisen was sie drauf hat.
Wir sind bestens vorbereitet und die gesamte Mannschaft ist guter Stimmung.
Die Bedingungen könnten also nicht besser sein. Wenn ich jetzt nicht das erlebe, was ich mir so sehr erhofft habe, dann hätte ich alles falsch gemacht !!!
Ich bin sehr gespannt und kann es kaum abwarten die vielen Eindrücke zu erleben, die bei diesem Törn auf mich zukommen werden.
Wie wird es sein, so lange kein Land zu sehen ?
Wie wird es dann sein, wieder Land zu sehen ???
Wie werde ich mit der Einsamkeit klar kommen ?
Was werde ich in den anderen Ländern erleben ?
Von welchen Kulturen dürfen wir Eindrücke sammeln ?
Wie werde ich mich mit Tanja verstehen ?
Werden wir Fisch fangen ? - und wie groß wird er sein ? ;o)
Werde ich stark genug sein ??? (und damit meine ich nicht nur für den Fisch)
Wie gesagt, ich kann es kaum abwarten die große Herausforderung anzunehmen und werde das Beste geben, meinen Mann zu stehen !
Mit diesen Gedanken und Gefühlen will ich jetzt den Bericht beenden und hoffe, daß ihr es zu schätzen wisst, daß ich dafür den üblichen volltrunkenen Abend in der Hafenkneipe fallen gelassen habe. ;-)
Euer vor Aufregung platzender
Harald
Wichtig: Telefonisch werde ich nur noch über folgende Nummer erreichbar sein: 00881631514055
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Schaut mal auf unsere (Tanjas) Webside: tahamoyo-spirit.spaces.live.com
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Montag, 22. Juli 2013
1. Bericht / Oktober 2006 / Start Südafrika
moyo, 01:28h

Hallo ihr Lieben,
da ich mich in letzter Zeit im wahrsten Sinne des Wortes sehr rar gemacht habe, will ich mich mal wieder melden.... Alle die mich kennen wissen ja, daß ich mich auch mal einige Zeit nicht melde, ohne daß was Besonderes vorgefallen ist. :-/
So, ich will mal erzählen, was hier so bislang alles passiert ist:
Also, in der Nacht vom 20. auf den 21.08.2006 bin ich pünktlich in Cape Town gelandet. Der Flug war mit 13 Stunden inklusive des Umsteigen in Düsseldorf schon heftig, und so habe ich schon ein paar Tage gebraucht, um mich hier mal wieder einzuleben. Ich bin bei Dulcie und Siggi (Tante & Onkel) sehr liebevoll aufgenommen worden, so daß ich mich hier natürlich zur keiner Zeit verloren gefühlt habe. Als ich also Ende August hier angekommen bin, hat mich noch der südafrikanische Winter erwischt. Vor allem abends wurde es teilweise noch bis zu 8 Grad kalt. Kurze Zeit später aber waren auch schon ein paar wunderschöne Tage dabei, so daß Temperaturen bis zu 25 Grad keine Seltenheit waren. Bald fingen die Blätter der Bäume an zu sprießen und es kehrte der Frühling ein. Die Mauersegler, die ich noch kurz vor meinem Abflug in dem Garten meiner Eltern beim Zug in den Süden beobachten konnte, brauchten genau 8 Tage um nun wieder hier über meinem Kopf zu fliegen. Soweit war das
alles sehr schön ....
Leider gab/gibt es mit der Fertigstellung meines Bootes Verzögerungen die kein Ende nehmen wollen. Man kann schon behaupten, daß ich bei einem notorischem Lügner den Kaufvertrag unterschrieben habe. Er versprach mir eigentlich schon im Juni 06, daß er das Schiff in ca. 2 Wochen fertig hätte, aber in 2 Wochen waren es dann wieder zwei Wochen usw .... So hält dieser Teufelskreis bis jetzt an. Gestern habe ich diesen "Zwei-Wochen-Satz" abermals gehört !??! Naja, wer jetzt denkt, daß ich mich darüber unheimlich ärgere, der täuscht sich, denn ich habe den Traum von der deutschen Pünktlichkeit hier in SA längst über das nicht vorhandene Bord geschmissen. Andere Länder, andere Sitten. Hier läuft das nun mal so, und eigentlich kann ich froh sein, daß an meinem Bötchen mit Nachdruck gearbeitet wird, denn ich habe schon mit vielen Bootseignern gesprochen, die Jahre warten mußten, um dann den Bankrott der Werft zu erfahren. Beispielsweise können die hiesigen 20 Minuten bisweilen Tage dauern und der in Verzug geratene Lieferant ist sich echt keiner Schuld bewußt. Als ich dem Werftbesitzer meinen anfänglichen Unmut äußerte und ihn direkt als Lügner bezichtigte, sagte er total erschrocken und ohne Schuldbewußtsein, daß dies nicht stimme, denn er würde nur nicht die Wahrheit gesagt haben ???!!!???
Nun ja, wie gesagt, an meinem Traum wird jeden Tag fleißig gearbeitet und das Zuwasserlassen :o) am 07.10.06 wurde auch schon mit viel Champagner begossen. Erstaunlich bei dieser Zeremonie war, daß sich ein sehr seltener und äußerst skurriler Fisch (Mondfisch bis zu 250 KG schwer) im Hafenbecken verirrte und mir beim Namensspruch, der nun frisch getauften Moyo (Heart and Soul) mit hoch aus dem Wasser ragendem Kopf zuhörte. Alle waren sich einig, daß dies besonders viel Glück bringen müßte. Ich war sehr glücklich ....
Meine Einschätzung der kompletten Fertigstellung sind so ca. 3 Wochen. Diese Zeit ist hier keines Falls verloren, denn dadurch, daß ich jeden Tag am Schiff bin, lerne ich natürlich auch sehr viel darüber. Viele Unzulänglichkeiten kann ich bei der Entstehung unterbinden und viele neue Ideen werden schon direkt umgesetzt. Obwohl hier alles andere als Urlaubsstimmung herrscht bin ich doch mit meiner Entscheidung glücklich und würde alles nochmal genau so machen, zumal seit ca. 3 Wochen auch meine kleine Familie mit Tanja, Tango und Ypno wieder bei mir ist. Auch wenn ich manchmal ein ganz schöner Eisklotz sein kann habe ich diese doch sehr vermißt. Unternommen haben wir aus oben genannten Gründen bislang sehr wenig. Allerdings konnten wir bei einem Ausflug an die Küste von Harmanus viele Wale aus nächster Nähe beobachten. Diese kommen jedes Jahr zum Kalben und Paaren nahe an die Bucht. Ein wirklich faszinierendes Schauspiel wenn von ganz Nahem ein ausgewachsener Walbulle mit voll Speed aus dem Wasser schießt, um dann wieder mit einem riesigem Klatscher ins Meer einzutauchen. Tanja nahm alles auf und konnte auch von den Klippen aus eine Walkuh mit Walbaby (Riesenbaby) aus keinen 10 Metern Entfernung in aller Ruhe fotografieren.
Kurz bevor Tanja und Co. in SA eingetroffen sind habe ich uns ein möbliertes Appartement gemietet. Es ist zwar sehr klein, aber dafür haben wir ein eigenes Badezimmer, eine eigene kleine Küche, einen großen schönen Garten mit Pool, ein großes Gemeinschaftszimmer ebenfalls mit Pool (Billard ;o) ), und eine hervorragende Aussicht auf ein Nature Reserve. Hinter dem Nature Reserve ragt aus ca. 20 KM Entfernung der Tafelberg heraus. Die erste Schildkröte in unserem Garten war für Tango schon `ne harte Nummer, aber daß die hiesigen Rebhühner bis an unsere große Glasschiebetür kommen und dann auch noch daran rumpicken ist für Tango wirklich zuviel. Tja, auch er muß sich hier noch an einiges gewöhnen
...
Ansonsten habe ich noch einen Kurztrip nach Johannesburg gemacht, um einen alten Freund zu besuchen. Johannesburg liegt zwar auch in SA, ist aber mal so eben ca. 2.000 km entfernt. Gefallen tut mir Jo-Burg nicht so sehr wie Cape Town, denn seit dem Ende der Apartheid ist diese Gegend kriminell und dreckig geworden. Interessant war der Besuch in Soweto. Eine Township die durch das Aussiedeln der Schwarzen entstanden ist.
Aber Cape Town hat auch mit der wachsenden Kriminalität zu kämpfen. Dies durfte ich am eigenen Leib erfahren als man mir das Auto am hellichtem Tage direkt vor der Eingangstür der Werft aufbrach, um mir eine Tasche mit schmutziger Wäsche zu stehlen. Seit diesem Erlebnis lasse ich auch kein gebrauchtes Taschentuch mehr im Auto liegen ...
Daß Südafrika seine schlechte Organisation noch in den Griff bekommt und im Jahr 2010 tatsächlich die Fußballweltmeisterschaft austragen kann, wird hier stark bezweifelt. Es ist sehr schade, denn dieses Land hat soviel zu bieten. Besonders beeindruckt sind wir von den vielen offenen und liebenswerten Menschen. Ob es das viele Geld in Europa ist, das den Charakter so negativ verändert ??? Hier kommen die meisten Menschen mit sehr wenig aus und verlieren nichts an ihrem Frohsinn. Sehr viele müssen allerdings auch mit noch viel weniger auskommen, aber selbst ohne Apartheid bekommt man diese Gegenden doch kaum zu sehen.
Alles im Allem ist Südafrika auf jeden Fall einen Besuch wert ! ;o)
Mit diesen Worten will ich mal diese Email beenden und hoffen, daß ich auch was von euch höre.
Liebste Grüße aus dem wunderschönem Südafrika.
Euer Harald
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